zurück SWV 202
Becker Psalter - Psalm 104 - Herr, dich lob die Seele mein
vorwärts

Linie

Originaltext

  1. Herr, dich lob die Seele mein,
Schön geschmückt trittst du herein,
Läßt uns sehn die große Macht
Deiner Herrlichkeit und Pracht,
Licht und glänzend ist dein Kleid,
Wie ein Teppich groß und weit
Ist der Himmel ausgebreit.

2. Oben um die Festen her
Ist`s gewölbt mit Wasser schwer,
Auf dem schönen Wagen dein
In den Wolken fährst herein,
Wenn der Wind durchs Land herbläst,
Auf sein Fittichen du gehst
Und mit Macht dich hören läßt.

3. Dein Geschöpf, die Engelein,
Sind gemacht zu Winden rein,
Stets in deinem Dienst zu stahn,
Leuchten wie des Feuers Flamm,
Durch dein Macht gegründet hast
Des Erdboden schwere Last,
Daß er bleib ohn Unterlaß.

4. Mit der Tiefen hast du, Herr,
Ringst bekleidt die Erd umher,
Über alle Berge zwar
Gehn die Wolken offenbar,
Doch wenn du mit Ungestüm
Hören läßt des Dommers Stimm,
Fahren sie plötzlich dahin.

5. Hoch die Berge gehn herfür,
In dem Tal sind schöne Flür,
Breiten sich hinein ins Land,
Jeder Ort hält seinen Stand,
Wie duīs recht und gut geschätzt,
Jedem seine Grenz gesetzt,
Also bleibetīs unverletzt.

6. In Gründen und in tiefen Tal
Quellen Brunnen überall,
Wenn denn um die Berg herüm
Manch Flüßlein zusammen kümmt,
Werden daraus Wasserström,
Die mit Macht gen Tal eingehn
Und sich durch die Lande drehn.

7. Hiervon trinken alle Tier,
Die im Feld man treibet für,
Auch das Wild auf grüner Heid
Löscht den Durst zu seiner Zeit,
Und die Vöglein mannigfalt,
Auf den Zweign im grünen Wald,
Singen, daß die Luft erschallt.

8. Gnädiglich feuchtest du, Herr,
Berg und Tal von oben her,
Durch den Segen deiner Hand
Fruchtbar steht das ganze Land,
Laub und Gras wächst für das Vieh,
Was gesät wird spat und früh
Zu des Menschen Nutz ohn Müh.

9. Aus der Erden gibst du Brot,
Was man darf zur Leibesnot,
Schaffst den Wein zu seiner Zeit,
Der des Menschen Herz erfreut,
Öl sein Schön bewahret ebn,
Brot dem Herzen Kraft muß gebn,
Weil wir sind in diesem Lebn.

10. Auf den Bergen Libanon
Stehn die Zedern wunderschön,
Edle Bäume groß und breit,
Also lieblich zubereit,
Voll des edlen Saftes gut,
Deine Hand sie pflanzen tut
Und hält sie in steter Hut .

11. Reigr und andre Vögelein
Nisten auf die Tannenbäum,
Zu den Felsen hoch hinan
Gemsen ihre Zuflucht han,
Die Kaninchen säuberlich
Pflegen zu verbergen sich
In die Steinklüft sicherlich.

  12. Durch dein Hand ist zugericht
An dem Himml des Mondeslicht,
Daß es gebe offenbar
Unterschied der Zeit und Jahr,
Auch die Sonn am Firmament
Richtig ihren Lauf vollendt,
Draus man deine Macht erkennt.

13. Finsternis hast du gemacht
Und damit bedeckt die Nacht,
Da sich regen wilde Tier
Und die Löwen gehn herfür,
Brüllen nach dem Raube sehr,
Suchen Speise hin und her,
Die Gott ihnen auch beschert.

14. Wenn die Sonne will aufgehn,
Aus dem Felde sich erhebn,
Und laufen zu Loch die Tier,
Alsdenn Menschen gehn herfür,
Tun ihr Arbeit mancherlei
Im Feld frei und ohne Scheu,
Bis der Abend kommt herbei.

15. Herr, wie groß sind deine Werk
Zubereit in Kraft und Stärk!
Sind geordnet allzumal
Sehr weislich in großer Zahl,
Mit dein Gütern allezeit
Ist die Erden voll bereit
Und das Meer so groß und weit.

16. Darin wimmeln ingemein
Fisch ohne Zahl groß und klein,
Auch gehn auf dem wilden Meer
Große Schiff mit Macht daher,
Walfisch, die man drinnen findt,
Und durch dich geschaffen sind,
Treiben ihren Scherz geschwind.

17. Alls, was lebt, wartet auf dich,
Daß du ihnen mildiglich
Speise gäbst zu seiner Zeit,
Wenn du gibst, sind sie bereit,
Sammlen ein mit fröhlichm Mut,
Werden satt von deinem Gut,
Wann sich deine Hand auftut.

18. Verbirgst du dein Angesicht,
Für Schrecken sie bleiben nicht,
Staub sie werden wiederum,
Wenn du nimmst ihrn Odem hin,
Läßt du aus den Odem dein,
Muß alles geschaffen sein
Und die Erde sich verneun.

19. Ewig bleibt des Herren Ehr,
Seine Werk ihm gfallen sehr,
Wenn er schaut die Erden an
Im Zorn, bebet sie davon,
Seine Kraft man merklich spürt,
Wenn sein Blitz die Berge rührt,
Davon Rauch und Dampf auffährt.

20. Dir, Herr, zu Lob, Ehr und Dank,
Sing ich all mein Lebelang,
So lang ich hier bleiben mag,
Meinem Gott stets Lob ich sag,
Ihm gefall die Rede mein,
Von Grund meines Herzen rein
Will ich mich des Herren freun.

21. Ausgerottet werden muß,
Wer da sündigt ohne Buß
In den Tag sicher und frei,
Der Gottlose nichts mehr sei.
Sing, mein liebe Seel, mit Freud,
Lob des Herren Gütigkeit,
Preise ihn in Ewigkeit.

 
[NSA Bd. 40]

Linie